7.4.06

GI-Rhein-Main 25.4.2006: Bilder in der Medizin: 2D, 3D und mehr

Die GI-Rhein-Main lädt ein:

Moderne, computerbasierte bildgebende Verfahren haben die medizinische Praxis in den letzten Jahren tiefgreifend verändert und sind unverzichtbar geworden. Angefangen von den altbekannten Röntgenstrahlen hat sich eine Fülle bildgebender Verfahren entwickelt: CT, MRI/MRA, Ultraschall, Angio, Nuklearmedizin sind die bekanntesten Vertreter, neue wie IR-Imaging und Laser-Imaging folgen bereits.

Der Vortrag gibt einen Überblick und Beispiele für wegweisende IGD-Entwicklungen in diesem Feld.

Aktuell bestimmen folgende Trends die Entwicklung:

  • Mehr Diagnose reicht nicht. Die meisten Krankheitsbilder werden durch die heute existierenden Bildgebungsverfahren ausreichend genau diagnostiziert. Die Mehrkosten für eine „bloße Verbesserung der Diagnose“ werden heutzutage zumeist nicht mehr getragen. Nur wenn die zusätzliche Information einen Effekt auf die anzuwendende Therapie mit sich bringt, wird der zusätzliche Aufwand akzeptiert.
  • Von der Diagnose zur Intervention. Bildgebende Verfahren werden zunehmend zur Navigation und zur Steuerung der Intervention, Kontrolle der Therapie, Überwachung des Ablaufs der Krankheit etc. eingesetzt. Das führt dazu, daß neben dem Diagnostiker, typischerweise einem Radiologen, zunehmend auch der Chirurg bildgebende Verfahren einsetzt und zwar während der Intervention, um ein kontinuierliches Bild des Patienten zu erhalten.
  • Von 2D zur 3D. Waren in der Vergangenheit die typischen Bilder zweidimensional, sei es Röntgenaufnahmen, CT-Schichten oder Ultraschall, zeichnet sich die Tendenz ab, die Dreidimensionalität der menschlichen Organe wiederzugeben. Dieser Trend wird insbesondere durch die neue Rolle des Chirurgen als Anwender der Bildgebung unterstützt, der nicht wie sein radiologische Kollege „abstraktes 2D Denken“ jahrelang geübt hat, sondern viel mehr sich durch komplizierte Strukturen orientieren und im Körper navigieren muß.
  • Von der realen Welt zur Simulation. In der Ausbildung von Piloten wird Simulation intensiv eingesetzt, um Situationen zu trainieren, die in natura entweder selten auftreten oder gefährlich sind. In der Medizin können eine Fülle von Verfahren und Vorgänge in ähnlicher Weise trainiert werden, ohne Risiken für Arzt und/oder Patienten zu implizieren. Auch selten vorkommende Fälle können so allen Interessenten zwecks einer besseren Ausbildung zur Verfügung gestellt werden. Ferner kann durch Simulation z.B. das Design von Prothesen, die Durchführung einer plastischen Operation oder die Auswirkung eines bestimmten Schnittes auf Strömungsverhalten von Blut oder Luft bereits vor der Operation erprobt und optimiert werden.
  • Von der physischen Präsenz zur Telepräsenz. Hierzu hat die Verbreitung des Internet und der damit zusammenhängenden Technologien eine prägende Rolle gespielt. In der Ausbildung, Informationsbeschaffung, Fallbesprechung etc. ersetzt zunehmend der Zugang über das Netz den Gang zur Bibliothek. Mit der Telemedizin kann auch Patienten geholfen werden, die Hunderte von Kilometern entfernt sind.
  • Von der klassischen Ausbildung zu Multimedia. Die Informationstechnologie wird die Medizin des nächsten Jahrhunderts genauso verändern, wie in den 80ern die Automatisierung die Produktionsmethoden und in den 90ern Multimedia den Arbeitstag im Büro.


Prof. Dr.-Ing. Georgios Sakas studierte in Athen und Darmstadt und ist seit 1987 Mitarbeiter des Fraunhofer IGD, wo er seit 1994 er die Abteilung Cognitive Computing & Medical Imaging leitet. Zugleich unterrichtet er an der TU Darmstadt und der Universität Athen und ist Geschäftsführer der ‘MedCom GmbH’, einer Ausgründung des Fraunhofer IGD, die medizinische Bildverarbeitungs-Software anbietet.
Als international anerkannter Wissenschaftler hat er schon zahlreiche Auszeichnungen erhalten, so z.B. den European IST-Prize 2006. Seine Forschungsinteressen liegen in der medizinischen Bildverarbeitung mit Schwerpunkten in Visualisierung, Volume Rendering, Augmented Reality, 3D-Rekonstruktion von realen Objekten, Objekterkennung (Surveillance, Tracking), inhaltbasierte Suche in Multimedia-Daten, medizinische Navigation, Trainingsimulation, Therapieplanungssysteme, Tele-Präsenz, Telemedizin.

Nach dem Vortrag besteht Gelegenheit zur Diskussion.

Der Eintritt ist frei. Bitte melden Sie sich - wenn möglich - per email an: anmeldung@gi-rhein-main.de. Nach der Veranstaltung treffen wir uns zu einer „Nachsitzung“, zu der Sie ebenfalls herzlich eingeladen sind. Damit wir ausreichend Plätze in einem Restaurant in der Nähe reservieren können, vermerken Sie bitte in Ihrer Anmeldung, ob Sie auch hierzu kommen wollen.

3.4.06

Im August 2006 auch bei uns: Erlebnisschiff zeigt Sport und Informatik

MS Wissenschaft 2006 - Sport und Informatik

Auch im Informatikjahr 2006 ist das Erlebnisschiff „MS Wissenschaft“ von Wissenschaft im Dialog wieder auf Tour und legt in zahlreichen Städten an. Die Ausstellung an Bord des 105 Meter langen Binnenschiffs zeigt, wie Informatik den Sport und seine Geräte verändert.

In unserer Region sind folgende Termine geplant:
  • 10.-13.08., Mainz, Adenauerufer
  • 14.-16.08., Wiesbaden, KD-Steiger
  • 18.-20.08., Mannheim, Neckar, Kurpfalzbrücke
  • 26.-27.08., Frankfurt, Osthafen
  • 28.-29.08., Aschaffenburg, Floßhafen

Aus dem Konzept:

Informatik wird für Leistungsanalysen genutzt und verändert Trainingsmethoden, sie steckt im Turnschuh ebenso wie im Hochleistungs-Speer. Unter dem Motto „Jeden Tag ein bißchen besser werden ...“ orientiert sich die Themenstruktur für das Ausstellungsschiff an vier Bereichen:

  • Körper
  • Fähigkeiten
  • Material
  • Kopf (Intelligenz und Psyche)

Nur wenn ein Sportler jeden dieser Bereiche trainiert, kann er gute Leistungen erzielen.

Die Exponate stellen die Fraunhofer Gesellschaft, die Leibniz-Gemeinschaft und die Max-Planck-Gesellschaft zur Verfügung. Zudem sind die die Universitäten aus Darmstadt, Münster und Hohenheim beteiligt, das Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten FES gemeinsam mit dem Olympiastützpunkt Berlin sowie die Deutsche Sporthochschule.

Partner und Sponsoren sind: Bundesministerium für Bildung und Forschung, Deutsche Telekom Stiftung, ZDFtivi und GEOlino.

Aktuelle Infos bei Wissenschaft im Dialog.